Die Wunderschlinge ist eine Technik zum Sockenstricken auf einer Rundnadel. Man kann die Technik aber auch für andere rundgestrickte Sachen nutzen, wenn man keine passende Rundnadel oder kein Nadelspiel hat. Und man kann mit dieser Technik auch 2 Socken gleichzeitig stricken, was Piratensocken verhindert.
Kennengelernt habe ich diese Technik über amerikanische Strickgruppen. Es gibt ausführliche Anleitungen auf Englisch im Internet. Leider habe ich auf Deutsch noch nichts entsprechendes gefunden.Die Anleitung ist für Erstlingssocken, ideal zum ausprobieren. Ich verwende meine Lieblingsfarbe Ringel Color Fb. Nr. 5048 von Regia. Ich zeige eine Herzchenferse und eine Bandspitze.
Man braucht: 25 g 4-fädige Sockenwolle (reicht für Babysocken, für Erwachsenensocken plant man 70-100g ein), eine passende Rundnadel in mindestens 80, besser aber 100 cm Länge, ein bisschen Geduld.
Auch wenn Sie noch nie Socken gestrickt haben, können Sie es hier lernen. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass Sie folgende Techniken beherrschen: Rechte Maschen, linke Maschen, verschränkte Maschen (rechts und links), 2 Maschen zusammenstricken, 2 M. verschränkt zusammenstricken, 2 Maschen überzogen zusammenstricken. Sie sollten ein bis zwei kleinere einfache Projekte gestrickt haben, in denen diese Techniken vorkamen, denn Socken eignen sich nur bedingt als Erstlingswerk. Wenn Sie diese Ratschläge nicht beachten wollen, kein Problem, aber meckern Sie nicht, wenn es nicht klappt. Übrigens, wer Pullover stricken kann, kann auch Socken stricken.
Und so gehts:
40 Maschen im Kreuzanschlag über beide Nadeln anschlagen. |
Eine Nadel aus dem Anschlag herausziehen. |
Zwischen der 20. und 21. Masche das Seil der Nadel zu einer Schlinge herausziehen. |
Den Anschlag auf beide Nadeln ziehen. Nun den Anschlag so sortieren, dass nichts verdreht ist. Die Stelle zwischen den Nadeln wird sich ein bisschen lang ziehen, das wird aber durch das Drüberstricken wieder ausgeglichen. Die obere Nadel hat den Faden zum Knäul und den Fadenanfang, die untere den Anfang des Anschlags. Jetzt zieht man die obere Nadel nach rechts heraus, und fängt an, von der unteren Nadel Maschen abzustricken. Dabei entsteht im Seil eine zweite Schlaufe. |
Nach ein paar Maschen sieht das Gestrick so aus. Leider legt sich die Nadel auf dem Scanner etwas unnatürlich. Beim Stricken hat man eine Schlaufe links, die andere rechts, in der Mitte wird gestrickt, die Nadeln sind etwa waagerecht. Die Schlaufen dürfen auch gerne überkreuz gehen, dann ist die Nadel in sich etwas entspannter. |
Nochmal etwas näher... Wenn man das Gestrick in der Hand hält, umfasst man auch das zweite Seil mit. Versuchen Sie nicht, die Finger zwischen die Seile zu tun, man klemmt sich nur und es ist umständlich. |
Die erste Hälfte der ersten Reihe ist gestrickt. Auf dem Foto liegen oben die ungestrickten Maschen, unten die gestrickten. Jetzt schiebt man die ungestrickten Maschen auf die Nadel, die am oberen Seilabschnitt hängt (von der man eben Maschen abgestrickt hat). . |
Danach sieht es so aus. Oben die gestrickten Maschen, unten die ungestrickten. | Nochmal von Nahem. |
Jetzt wendet man das Gestrick samt Nadeln, und zwar so, wie man auch eine Buchseite umblättern würde. Jetzt sieht es wieder wie am Anfang aus. Oben sind die gestrickten Maschen, und dort ist auch der Knäuelfaden. Wieder obere Nadel nach rechts ziehen, und von der unteren Nadel die Maschen abstricken. Die erste Masche bitte recht gut anziehen, insbesondere in der ersten Runde und am Anfang der zweiten Runde. Es soll ja kein Zwischenraum bzw. lose Maschen entstehen. Wenn der Anfangsfaden rechts ist, dann befindet man sich am Anfang der Runde, ist der Anfangsfaden links, befindet man sich in der Mitte der Runde |
So sieht es aus, wenn man 20 Runden im Bundmuster 1 M re und 1 M li und danach ein paar Reihen glatt rechts gestrickt hat. Daneben eine schon fertige Socke. Man sieht auf der Hälfte des Schaftes eine Reihe mit Löchern, in die später eine Schnur gezogen wird. Damit die lieben Kleinen die Socken nicht so leicht ausziehen können. Diese Lochreihe wird in der sechsten glatt rechts gestrickten Runde eingefügt. Statt glatt rechts strickt man * 2 M re, 1 Umschlag, 2 M re verschr zusammenstricken * von * bis * wiederholen bis zum Ende der Runde. Ich stricke vor und nach der Lochreihe je 4 - 5 Rd glatt rechts. |
Wenn man die gewünschte Reihenzahl für den Schaft gestrickt hat, beginnt die Fersenwand am Anfang einer Runde. Jetzt wird allerdings nicht mehr in Runden, sondern in Reihen hin- und hergestrickt. Man strickt die nächste Nadel ganz wie gewohnt ab. |
Jetzt wird gewendet, dabei aber nicht die nächsten Maschen der Runde auf die Nadel schieben. Man lässt die Nadel einfach beim Wenden hängen. |
Die freie Nadel nimmt man nun, um die Rückreihe zu stricken. In der Rückreihe strickt man die ersten drei und die letzten drei Maschen rechts (keine M. abheben!), die restlichen Maschen, hier 14 werden links gestrickt. Jetzt strickt man hin- und her, bis man die gewünschte Zahl Reihen hat (hier sind es 16 Reihen). Die Maschen auf dem Seil werden nicht gestrickt. Bitte bei den Randmaschen alle Maschen stricken, keine abheben. Der Rand wird fester, was für die Sockenkonstruktion sehr wichtig ist. Wenn man die ersten drei und die letzten drei Maschen der Rückreihen rechts strickt, erhält man links und rechts der Fersenwand Rippen. Damit kann man schnell zählen, wieviele Reihen man schon hat. 1 Rippe entspricht 2 Reihen. Außerdem sind sie sehr vorteilhaft beim späteren Zunehmen der Spickelmaschen. Der letzte Vorteil dieser Maschen ist, dass die Verbindung von Fersenwand und Spickel nicht so wulstig ausfällt. |
So sieht die Fersenwand aus, wenn sie fertig ist. |
Jetzt kommt das Käppchen. Es wird weiter hin- und hergestrickt. 1. Reihe: 1. M wie zum Linksstricken abheben, 10 M. stricken, 2 M. re verschr. zus. str., 1 M. rechts (diese letzte M. bitte nicht vergessen), wenden (ja, mitten in der Reihe, das machen wir noch öfters). |
So sieht es nach der 1. Reihe aus. 2. Reihe: 1. M. wie zum Linkststricken abheben, 3 M. li stricken, 2 M. li zus. str., 1 M. li., wenden. |
So sieht es nach der 2. Reihe aus. Man beachte die Lücke zwischen der 6. und 7. Masche. Diese wird noch deutlicher sichtbar, wenn man nur noch 1 M. von der Lücke entfernt ist. 3. Reihe (und alle folgenden ungeraden Reihen): 1. M. wie zum Linksstricken abheben, bis zur letzten M. vor der Lücke re stricken. Die Maschen vor und nach der Lücke re verschr. zus. str., 1 M. re, wenden. 4. Reihe (und alle folgenden geraden Reihen): 1 M. wie zum Linksstricken abheben, bis zur letzten M. vor der Lücke li stricken. Die Maschen vor und nach der Lücke li zus. stricken, 1 M li, wenden. |
Man strickt nun so lange, bis es keine M zum zusammenstricken mehr gibt. Das sieht dann aus wie auf dem Foto. |
Als letztes hat man eine linke Reihe gestrickt. Es sollten jetzt noch 12 M auf der Nadel sein. 1. Masche wie zum Linksstricken abheben, die restlichen Maschen rechts stricken. Jetzt gehen wir wieder zum Rundstricken über. Aus dem linken seitlichen Rand der Fersenwand werden Maschen aufgenommen. Man steckt die Nadel, auf der auch der Rest der Fersenmaschen liegt, unter 2 Querfäden zwischen zwei Rippen durch und holt eine Schlinge wie beim Rechtsstricken durch. Man beginnt damit zwischen der 1. und 2. Rippe von der Nadel aus gezählt. Die vorletzte M. nimmt man hinter der letzten Rippe auf. Nun schiebt man die bisher unbeachteten anderen Maschen der Runde auf die freie Nadel. Jetzt wird der Zwischenfaden zwischen der linken und der rechten Nadel auf die Linke Nadel genommen und verschränkt abgestrickt. Das kann ein wenig eng werden, insbesonder bei so kleinen Socken. Jetzt hat man 21 Maschen auf der rechten Nadel.Die Lücke zwischen den Fersenmaschen und den Maschen des Sockenspanns ist geschlossen. |
Jetzt zieht man die Nadel der Fersenmaschen heraus. Das sieht man hier auf dem Foto. Jetzt wird die zweite Hälfte der Runde gestrickt. | Nach der zweiten Hälfte der Runde sieht es so aus. |
Damit man jetzt aus der Fersenwand Maschen herausstricken kann, schiebt man die Maschen des Spanns von der Nadel auf das Seil. Beide Maschengruppen sind auf dem Seil, mit einer Wunderschlinge dazwischen. Auf den Nadeln sind keine Maschen. Mit der rechten Nadel werden jetzt auf dieselbe Weise wie eben Maschen aus dem Rand der Fersenwand aufgenommen. Man beginnt, indem man den Zwischenfaden zwischen der Fersenwand und den Maschen der rechten Nadel auf die linke Nadel nimmt und rechts verschränkt abstrickt. |
So sieht es aus, wenn alle 9 Maschen aufgenommen sind. Links eine Wunderschlinge, rechts eine Wunderschlinge. Jetzt schiebt man die übrigen Fersenmaschen auf die linke Nadel und strickt die Maschen rechts ab. Jetzt sind 30 Fersen- und Spickelmaschen in der einen Maschengruppe, und 20 Maschen vom Spann in der anderen Maschengruppe. Ab jetzt wird wieder ganz gewohnt in Runden gearbeitet. |
Runde beenden, d. h. die Maschen des Spanns abstricken. Zum Anfang der neuen Runde ist der Anfangsfaden rechts. Ab jetzt werden die Spickelmaschen so lange abgenommen, bis wieder die ursprünglich angeschlagene Zahl auf der Nadel ist (in diesem Falle 20). 1. Rd. 1 M re, 2 M re verschr. zus. str., weiter rechts stricken, bis nur noch 3 M übrig bleiben. 2 M re zus. str., 1 M re. (Nadelwechsel). Runde weiter glatt rechts stricken bis zum Ende. 2. Rd. glatt rechts. Diese beiden Runden immer abwechseln, bis nur noch 20 Maschen auf der Fersenseite übrig sind. |
So sieht es kurz vor Anfang der vierten Abnahmereihe aus. |
Wenn alle Maschen abgenommen sind, einfach glatt rechts weiter stricken, bis die gewünschte Fußlänge ohne Spitze erreicht ist. Ich stricke bei Babysocken von der Ferse ab 20 Reihen (einschließlich der Spickelabnahmen). Das sieht dann so wie auf dem Foto aus. Danach folgt die erste Abnahmereihe für die Fußspitze. Jetzt wird in einer Abnahmerunde am Anfang und am Ende jeder Nadel je 1 M. abgenommen: 1 M re, 2 M re verschr. zus. str., weiter rechts stricken, bis auf der linken Nadel nur noch 3 M sind. 2 M re zus. str., 1 M. re. Nach der ersten Abnahmereihe nimmt man nach einem bestimmten Schema ab: 3 mal in jeder zweiten Reihe und 2 mal in jeder Reihe. (Diese Angaben sind natürlich bei anderen Größen unterschiedlich. Angaben dazu findet man in gängigen Sockentabellen.) |
Danach sind noch 16 Maschen insgesamt übrig, verteilt auf zwei Nadeln. Jetzt schneidet man den Faden ab, es soll etwa ein 25 cm langer Faden übrig bleiben. Dieser Faden wird in eine stumpfe Sticknadel gezogen. Nach dem Schließen der Spitze im Maschenstich ist die Fußlänge 10 cm. |