Hauptseite
Sticktips Inhalt
nächste Seite
vorhergehende Seite
Über mich
Über den Spitzentraum
E-mail


Letzte Änderung:
10.10.2003
© 1997 -2003 Christiane Eichler
Alle Rechte vorbehalten.

Zählstickerei auf Stoff

Die Zählistickerei (oder fadengebundene Stickerei) auf Stoff wird im Gegensatz zu ungezählten Techniken (z. B. Bunt- und Weißstickerei) auf relativ groben Stoffen ausgeführt. Die Fadenzahlen variieren dabei zwischen 65 und 140 Fäden pro cm für leinenbindige Stoffe. Natürlich kann man auch auf feineren Stoffen noch Zählstickerei machen, aber das wird immer mühseliger und natürlich auch aufwendiger. Aida ist ein sehr beliebter Stoff für Zählstickereien, weil er sehr preisgünstig ist, und außerdem gerade bei Kreuzstich das Zählen sehr erleichtert.

Das Zählen ist zwar aufwendig, doch wird man durch ein sehr sauberes Ergebnis belohnt. Die Stiche sind regelmäßiger, und zwar insbesondere beim Kreuzstich. Ich persönlich bevorzuge die gezählten Stickereien, obwohl ich auch schon andere Techniken ausprobiert habe. Zur Zeit sind besonders der gezählte Kreuzstich und Hardanger modern, in den angelsächsischen Ländern kann man auch eine zunehmende Beliebtheit der Schwarzstickerei feststellen.

Zählhilfen

Zum Zählen gibt es zahlreiche Hilfen, die das Arbeiten erleichtern. Ich möchte sie im folgenden aufzählen und kommentieren.

Kopieren des Zählmusters

Die großen und umfangreichen Zählmuster, die meist noch auf riesige Bogen gedruckt werden, sind oft sehr unhandlich. Gleichzeitig sind sie aber oft auch so klein, daß manche Stickerin, deren Augen nicht mehr die besten sind, Schwierigkeiten hat, etwas zu erkennen. Abhilfe schafft da der Kopierer. Vergrößern Sie ihr Muster so groß, daß Sie bequem zählen können - notfalls auch über mehrere Seiten (es gibt A3-Kopien, die sind recht gut zu handhaben). Wenn Sie selbst keinen Kopierer haben, gibt es sicherlich irgendwo in Ihrer Gegend einen Copy-Shop oder die Bücherei hat einen Münzkopierer.

Auch wenn Sie keine Vergrößerung brauchen, ist es oft einfacher, die Kopie zu benutzen. Sollte die Kopie verloren gehen, oder schmutzig werden, einem Kind oder Haustier zum Opfer fallen - kein Problem, das Original ist ja noch da. Man braucht nicht das ganze Heft mitzuschleppen, und der Bogen (dessen Rückseite man ja meist braucht ) wird auch nicht ramponiert, so daß man noch die Chance hat, auch ein anderes Muster des Bogens zu benutzen.

Letzter Vorteil: Sie können nach Herzenslust auf ihrer Kopie herummalen. Sie können Gitterlinien einzeichnen, erledigte Teile kennzeichnen usw.

Übrigens: Es ist keine Copyright-Verletzung, wenn Sie eine Kopie des Musters für eigene Zwecke anfertigen. Denn Sie besitzen ja das Heft, und damit das Recht, danach zu arbeiten. Wenn Sie dabei als Hilfsmittel eine Kopie machen, dann ist das kein Problem. Nur weitergeben sollten Sie die Kopien nicht, denn dies ist eine Verletzung des Copyrights.

Magnettafel

Von Burda und anderen Herstellern werden Magnettafeln angeboten, die auch eine gute Zählhilfe darstellen. Es handelt sich dabei um Metalltafeln, die mit zwei Streifen biegsamen magnetischen Materials geliefert werden. Auf der Tafel befestigt man die Zählvorlage mit Hilfe der Magnetstreifen. Die Magnetstreifen kann man gleichzeitig dazu benutzen, eine Stelle, an der man gerade arbeitet, zu markieren.

Marker

Textmarker sind eine weitere gute Hilfe, insbesondere in Kombination mit Kopien. Sie haben den Vorteil, daß sie durchscheinend sind, d. h. die Zeichen des Zählmusters sind auch nach dem Markieren noch lesbar. Man kann unterschiedliche Farben benutzen, z. B. nehme ich gelb, um in einem Kreuzstichmuster alle Partien einer Farbe, die ich gerade arbeite, zu kennzeichnen, wenn ich sie dann gearbeitet habe, dann markiere ich den Fortschritt mit einem roten Marker darüber.

Das Loch neben einem vertikalen Stofffaden

Diese Zählhilfe mag zuerst etwas seltsam erscheinen, doch sie kann helfen, so manchen Fehler in der Stickerei schon sehr früh zu entdecken. Es geht dabei um die Stoffäden von leinenbindigen Stoffen, die in der Zählstickerei hauptsächlich verwendet werden. Sie ist nur dann sinnvoll anzuwenden, wenn über eine gerade Anzahl von Fäden gestickt wird, also bei Kreuzstich und Hardanger. Hat man diese Zählhilfe erst einmal verstanden, so ist sie einfach und unkompliziert anzuwenden.

Die kleine Grafik hilft Ihnen, zu verstehen, worum es geht. Wenn man einen leinenbindigen Stoff betrachtet, so sieht man immer wieder vertikal und horizontal verlaufende Teile der Gewebefäden. Immer, wenn der betreffende Längsfaden oben liegt, sehen wir einen vertikalen Faden (in der Zeichnung habe ich einen dunkel markiert). An diesen Faden grenzen vier Löcher des Stoffes, nämlich rechts oben, links oben, rechts unten und links unten. Als Loch neben einem vertikalen Stofffaden bezeichnet man nun (das ist eine willkürliche Setzung, aber die Vereinbarung hilft, sich zurechtzufinden) das Loch links unten neben dem betrachteten Längsfaden, auf der Zeichnung mit einem Pfeil markiert.
Achtet man nun bei einer Zählstickerei über eine gerade Fadenanzahl darauf, die Nadel beim ersten Stich in ein solches Loch zu stechen, so werden automatisch alle anderen Stiche ebenfalls in ein Loch neben einem vertikalen Stofffaden gesetzt, soweit man sich nicht um einen Gewebefaden verzählt hat. Diese Methode ist auch unabhängig davon, in welche Richtung der Stoff gehalten wird. Dreht man den Stoff um 90°, so geht der Stickfaden immer noch durch ein Loch neben einem vertikalen Stofffaden.

Weitere Erklärungen zur Anwendung der Technik finden sich bei den Erläuterungen zu Hardanger und Kreuzstich.

Eingesticktes Gitternetz

Eine gute Zählhilfe ist ein in den Grundstoff eingezogenes Gitternetz. Man nimmt dazu eine zum Stoff kontrastierende Nähgarnfarbe und zieht Fäden ein, einfach im Vorstich, wobei man eine je nach Sticktechnik unterschiedliche Anzahl an Stoffäden übergeht und aufnimmt. Je nach Größe und Art des Projekts zieht man nur die Mittellinien nach, fügt zusätzlich noch die Mittellinien von Rapporten an oder legt ein regelrechtes Gitter an, das den Gitterlinien auf der Zählvorlage entspricht. Weitere Erläuterungen hierzu beim Thema Kreuzstich und Hardanger.