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Letzte Änderung:
10.10.2003
© 1996 - 2003 Christiane Eichler
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Perlgarn

Perlgarn ist heute ein beliebtes Stickmaterial, weil es bei der Hardanger-Technik viel Verwendung findet. Perlgarn gibt es in vielen Farben. Es gibt jedoch weniger Farben als für Sticktwist. Es ist ein Baumwollstickgarn, das durch merzerisieren und gasieren einen edlen Schimmer bekommt. Es handelt sich um ein zweifaches Garn, das schwach gedreht ist.

Perlgarn gibt es in verschiedenen Stärken: Nr. 3, 5, 8, 12. Perlgarn 8 entspricht etwa 3 Einzelfäden Twist oder einem Häkelgarn no. 20. Die anderen Nummern sind entsprechend stärker oder feiner, wobei die höhere Zahl einen feineren Faden bezeichnet. Die Stärken 8 und 12 kommen auf Knäuel, während 3 und 5 als Docke (zu 5 g) geliefert werden. Seit die Hardanger Stickerei so beliebt geworden ist, gibt es die Stärken 3 und 5 von MEZ auch als 50 g-Docke.

Seien Sie, wenn möglich, preisbewußt beim Einkauf von Perlgarn. Bei größeren Decken oder ähnlichem können allein die Garnkosten schon schnell bei 100 DM liegen!

Perlgarn No. 12 ist für feinere Hardanger-Arbeiten notwendig. Die Farbpalette ist noch begrenzter als für die anderen Stärken. Es ist in Deutschland im Handel nur schlecht erhältlich. Ich kenne zur Zeit nur eine einzige Quelle, und zwar Heijkina de Ruijter, die Perlgarn von DMC in dieser Stärke in weiß und ecrü anbieten. Statt Perlgarn Nr. 12 kann man auch Vierfachstickgarn Nr. 25 verwenden. Damit habe ich auf 14fädigem Leinen gute Erfahrungen gemacht.

Blumengarn

Blumengarn ist ein Garn, das besonders gerne in der dänischen Kreuzstichstickerei verwendet wird. Es entspricht von der Dicke her etwa zwei Einzelfäden Sticktwist, und ist nicht merzerisiert und deshalb matt. Dadurch ergibt sich eine zurückhaltendere Wirkung als beim Sticktwist. Das bekannteste Garn dieser Art ist das original dänische "Blomstergarn".

Meist wird das Garn einfädig verwendet. Man nimmt etwa die gleiche Länge wie beim Sticktwist. Da man mit nur einem Faden stickt, ist das Sticken oft einfacher als mit zwei Fäden Twist.

Ombrierte Garne

Sehr schöne Effekte kann man beim Sticken mit ombrierten Garnen erzielen. Es gibt mittlerweile sowohl von MEZ als auch von DMC eine vielfältige Palette. Ombrierte Garne gibt es sowohl als Twist als auch als Perlgarn. Insbesondere Mary Hickmott hat vielfältige Muster mit ombrierten Garnen entwickelt, die letzten in Heft 41/Okt. 96, wo sie drei wunderschöne Kirchenfenster mit Engeln zeigt.

Die einzelnen Ombrefarben sind untereinander nicht vergleichbar. Die klassischen Ombe-farben changieren *eine* Farbe in verschiedenen Abstufungen, meist von der Grundfarbe bis zum (fast) weiß. Einige Farbtöne bieten auch Abstufungen in Richtung auf Schwarz. Insgesamt hat DMC mehr ombrierte Farben als MEZ im Programm.

Seit einige Jahren gibt es aus Amerika jedoch noch eine neue Art der ombrierten Garne, die sogenannten "Overdyeds." Es handelt sich dabei um Garne, die von Hand gefärbt werden. Sie haben keine konstante Länge bei der Farbverteilung, und haben oft mehrere Farben in einem Faden. Manchmal sehen die Farben in der Docke sehr durcheinander aus, aber wenn man mit dem Garn stickt, entsteht erst der richtige Eindruck. Oft werden mehrere Farben in einer Docke verwendet, was sehr subtile bis dramatische Effekte ergibt. Man muß sie einfach mal gesehen haben, sei es als Docke oder gestickt. Ich bin sehr begeistert von diesen Garnen.

    Caron ist der wichtigste Hersteller von Overdyeds in Amerika. Er stellt vier verschiedene Garntypen her: Watercolors, Wildflowers, Waterlilies, und Impressions.
    • Watercolors ist ein dreifach gedrehtes, teilbares Garn, bei dem ein Einzelfaden einem Perlgarn Nr. 5 entspricht. Es hat eine ähnliche Drehung wie Perlgarn, ist jedoch etwas matter.
    • Wildflowers ist ein dünneres Baumwollgarn, das dem dänischen Blumengarn (bzw. Blumengarn von DMC oder Nordin von MEZ) entspricht. Ein Faden entspricht dabei zwei Fäden Sticktwist.
    • Waterlilies ist ein zwölffaches Seidengarn
    • Impressions ist ein Garn aus 50 % Seide und 50 % Wolle. Es wird in einfachen und ombrierten Farben angeboten.

Andere Hersteller von Overdyeds sind Needle Necessities (Twist, Perlgarn 8 und Mischgarn 50% Baumwolle, 50% Viskose entsprechend Perlgarn 5), Gentle Art (Twist), Leah (Perlgarn 3, 5, 8, 12), und Rainbow Gallery (Perlgarn 5, 8, 12).

Ein Wort der Warnung vielleicht noch: Ombrierte Garne, insbesondere Overdyeds, wirken am besten sparsam verwendet. Ein zuviel macht die Stickerei unruhig. Man kann insbesondere im Plattstich wunderschöne Effekte erzielen, doch auch im Kreuzstich wirken sie wunderschön.

Metallic-Garne

Die metallisierten Garne (auch Lurex oder Metallic geannt) sind eine sehr vielfältige Gruppe von Stickgarnen, denen gemeinsam ist, daß mindestens ein Teil des Fadens metallisiert ist. Dadurch glitzern diese Garne fast wie echtes Gold, Silber oder Kupfer. Gemeinsam ist diesen Garnen auch, daß zumindest der metallisierte Teil des Fadens aus Kunstfaser besteht. Durch diese Tatsache ergibt sich eine gewisse "Störrigkeit" der metallisierten Garne. Sie lassen sich nicht so leicht formen, sind teilweise sogar recht dehnbar und sind ganz allgemein schwieriger zu bändigen, weil sie glatter sind, und damit überall herausrutschen. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Garnen allerdings recht große Unterschiede.

Angeboten werden diese Garne von den meisten Stickgarn-Herstellern. In Deutschland ist besonders Madeira eine Firma, die eine große Auswahl sehr schöner Metallic-Garne bereithält. Aber auch MEZ (Coats) bieten ein breites Angebot. Die Firma Kreinik aus den USA wird auch in Deutschland bei den Stickern langsam bekannt. Sie haben eine riesige Palette an Metallic-Garnen in den unterschiedlichsten Stärken und Farben. Diese Garne werden sehr gerne von den Designern aus den USA benützt. DMC hat auch einige Standard-Metallics entwickelt, zuletzt den Metallic-Sticktwist (den ich in Deutschland bisher noch nicht im Angebot gesehen habe).

Metallisierte Garne werden selten "solo" verwendet, sondern meist in Kombiniation mit normalem Stickgarn. Insbesondere weihnachtlichen Stickereien verleihen sie einen festlichen Glanz. Aber auch zum Verzieren von Abendkleidung werden die Metallic-Garne gerne verwendet.

Hier nun Tips, um die Metallic-Garne zu bändigen:
  • Verwenden Sie nur kurze Fäden (etwa 2/3 der Länge, die Sie normalerweise benutzen. Wenn das noch nicht hilft, noch kürzere Abschnitte benutzen). Das verhindert häufiges Knoten, zum anderen nutzen Metallic-Garne noch schneller ab als Baumwollgarne und werden stumpf und unansehnlich.
  • Knoten Sie das Garn ins Nadelöhr. Das hält besser als einfaches Einfädeln. Wenn Sie Metallic-Garn mit Twist kombinieren, dann knoten Sie erst das Metallic ins Öhr, dann fädeln sie den Twist normal ein.
  • Feuchten Sie Metallic-Garne ganz leicht an (mit einem Schwämmchen). Sie werden dadurch weniger störrisch.
  • Achten sie besonders darauf, daß sich der Faden nicht zu sehr verdreht. Helfen Sie notfalls mit einem Werkzeug nach (insbesondere bei Plattstich), etwa dem Zeigefinger, einem Zahnstocher oder einem besonderen Legewerkzeug.
  • Benutzen Sie zum Sticken einen Rahmen, dann wird die Arbeit gleichmäßiger
  • Ziehen Sie die Stiche etwas weniger fest als bei einem Baumwollgarn. Trotzdem aber gleichmäßig bleiben.
  • Wenn Sie können, experimentieren Sie ein wenig mit den Stichen für Ihr Vorhaben auf einem Reststück des Stoffes. Dabei lernen sie das jeweilige Stickgarn kennen und sind besser auf die Eigenheiten vorbereitet.
  • Vernähen sie unter mehr Stichen als bei Baumwollgarn, eventuell mit Rückstichen um die anderen Stiche zusätzlich sichern.
  • Sticken Sie den Faden nur bis zu dem Punkt, an dem zu Beginn des Stickens die das Nadelöhr lag. Das können Sie meist sehr gut an dem Knick erkennen, den das Öhr hinterlassen hat. An diesem Knick ist das Garn besonders brüchig und angenutzt, meist hat es auch Farbe und Glanz verloren. Wenn Sie dieses Stück mitsticken, können Sie die ganze Stickerei verderben. Hier ist Sparsamkeit wirklich falsch angebracht.

Seide

Wer es ganz edel möchte, kann auch heute noch mit Seide sticken. Ich selbst habe es noch nicht versucht, und zwar einmal aus Kostengründen, aber auch, weil man mit Seide gestickte Teile nicht waschen kann. Man sollte sie immer in die Reinigung geben (dazu braucht es jedoch großes Vertrauen, machen Sie auf den Wert des Stückes aufmerksam).

Seide hat einen unüberbietbaren Glanz, der über die Jahrhunderte erhalten bleibt, wie man an alten japanischen und chinesischen Seidenstickereien, aber auch Stickereien aus dem Mittelalter oder den fein bestickten Herrenwesten des 18. Jahrhunderts sehr gut sehen kann. Bevor im 19. Jahrhundert Baumwollgarn zu Sticken eingeführt wurde, wurde entweder mit Leinengarn oder mit Seide gestickt. Seide war natürlich den Reichen und Adeligen vorbehalten.

Wer Plattstich mit Seide sticken will, kommt nicht um ein Legewerkzeug drumherum. Es hilft, den Faden dorthin zu bringen, wo er hingelangen soll, außerdem müssen alle Fasern des Garns parallel liegen, damit sich der unüberbietbare Schimmer ergibt. Ein Legewerkzeug ist meist aus Metall, manchmal mit Holzgriff, und besteht aus einem geraden Stück runden Metall, dessen eines Ende zu einer flachen Spitze ausgezogen ist. Diese darf nicht zu scharf sein, damit man dem Faden nicht schadet.

Seide darf man nicht anfeuchten (wie man es bei Baumwollgarn gerne tut), sonst bilden sich Wasserflecken.

Achtung, Seide ist nicht immer farbecht!

Wenn man mit Seide arbeitet, ist Sauberkeit noch wichtiger als sonst. Also am besten vor dem Sticken Hände waschen und natürlich nicht eincremen (denn sonst bleibt die Creme in der Stickerei, und wird allmählich schwarz).

Kunstseide

Ein wenig preiswerter als Seide ist Kunstseide, außerdem natürlich leichter zu pflegen. Das Material ist Viskose, eine Faser, die man aus Baumwolle gewinnt. Sie hat einen schönen Glanz und kann damit ein Stück sehr edel machen. Durch die leichte Pflegbarkeit ist Kunstseide eher für Kleidung geeignet als Seide.

Kunstseide ist glatter als Baumwolle, und sperriger als Seide, läßt sich also noch etwas schwieriger verarbeiten. Der Glanz entschädigt aber für die Mühe. Auch hier hilft leichtes Anfeuchten mit einem Schwämmchen.

Kunstseiden-Twist ist von MEZ lieferbar, das Garn heißt Marlitt.

Wolle

Wolle wird insbesondere zum Sticken auf Stramin benutzt. Aber auch Buntstickerei wird manchmal mit Wollgarn ausgeführt. Es gibt von den großen Herstellern verschieden starke Wolle in einer großen Farbskala, die feinste ist Zephir-Wolle, die gröbste Smyrna-Wolle.

Da Wolle sich stärker abnutzt als Baumwollgarn, sollte man hier mit kürzeren Fäden arbeiten.

Von Rainbow Gallery gibt es als Wollgarn für Kreuzsticharbeiten das sogenannte "whisper-thread", übersetzt etwa "Flüstergarn", ein sehr flauschiges Mohairgarn, das gerne für den Bart vom Weihnachtsmann genommen wird, oder aber für die Darstellung von Pelzbesätzen u. ä.

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