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Letzte Änderung:
10.10.2003
© 1998 - 2003 Christiane Eichler
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Filet

Literatur | Links

Das Filieren ist eine Technik, die auf das Netzknüpfen der Fischer zurückgeht. Es wird nicht derselbe Knoten verwendet, aber ein ähnlicher. Beim Rundfilet wird das Netz in der Runde geknüpft, und die Musterung entsteht gleich beim Arbeiten. Muster entstehen, indem mehrere Maschen in eine geknüpft werden (Muschen) oder aber mehrere Maschen zu einer zusammengefaßt werden. Auch können beim Zusammenfassen Maschen miteinander verkreuzt oder gedreht werden. Weitere Variationen entstehen durch unterschiedlich lange Schlingen.

Beim klassischen Filet, auch Filetstickerei genannt, wird zunächst in hin-und-hergehendenden Reihen das sogenannte gerade Filet geknüpft. Dies ist eine sehr eintönige Arbeit, da das Muster erst später gearbeitet wird. Dann wird der Maschengrund in einen Rahmen gespannt. Nun wird das eigentliche Filetmuster eingestickt. Dabei kann man unterschiedliche Stickstiche, aber auch verschieden dicke Fäden einsetzen, so daß eine zarte Schattierung möglich wird. Aber auch mit nur einem Stich gearbeitetes Filet sieht sehr schön aus. Das klassische Filet wird von einigen zu den echten Spitzen gezählt. Heute ist eine Nachahmung des echten Filets viel bekannter als die Ursprungstechnik, nämlich das gehäkelte Filet, das jedoch sehr viel gröber ausfällt.

Filet ist eine besonders zarte Arbeit, weil nicht, wie bei anderen Techniken, immer mehrere Fäden die Dicke eines Grundelementes ausmachen (Häkeln = 4 Fäden - Schlinge in der Schlinge, Occhi = 2 Fäden - Knoten über Trägerfaden, Klöppeln = 2 Fäden - ein miteinander verdrehtes Paar), sondern nur ein einziger. Nur Knoten verbinden die einzelnen Fäden zu einem Ganzen. Dadurch ist es jedoch nötig, dass die Arbeiten gut gestärkt werden, damit sie ihre Form behalten.

Der Knoten wird mit einem speziellen Werkzeug, der Filetnadel geknüpft.

Foto Filetnadeln

Oben sieht man eine Filetnadel ohne Faden, unten mit Faden bewickelt von der Seite. Es gibt die Filetnadeln in unterschiedlichen Stärken.

Zusätzlich braucht man noch Filetstäbe in verschiedenen Breiten, über die die Maschen gearbeitet werden. Nur durch die Filetstäbe kann ein einheitliches Maschenbild (gleichmäßige Länge der Schlingen) entstehen. Heute sind die Stäbe meist aus Plastik hergestellt, doch können sie auch aus Holz, Bein, Elfenbein oder Metall bestehen. Sockenstricknadeln sind übrigens auch als Filetstäbe geeignet.

Foto Filestaebe

Rundfilet

Ich zeige hier als Beispiel mein erstes Deckchen in Rundfilet, das gelungen ist. Es ist sehr einfach, weil es kaum eine Musterung enthält, sondern fast ausschließlich glatt gearbeitet ist (= 1 Masche in eine Masche der Vorreihe).

Foto erstes Deckchen

Es ist noch etwas unregelmäßig gearbeitet, und ich muß noch viel üben, damit die Arbeit wirklich schön aussieht. Es hat jedoch Spaß gemacht, dieses Deckchen zu arbeiten, und trotz meiner mangelnden Übung habe ich nicht sehr lange für dieses Deckchen gebraucht. Das Deckchen hat ca. 21 cm Durchmesser und ist mit Häkelgarn Nr. 20 gearbeitet.

Hier ein vergrößerter Ausschnitt, bei dem die Struktur der Arbeit etwas deutlicher wird:

Foto Ausschnitt

Man sieht deutlich die Knoten, die jeweils in der Mitte der Schlinge der Vorreihe sitzen.

Mit Rundfilet lassen sich nicht nur Deckchen, sondern auch nützliche Gegenstände wie Ballnetze oder Einkaufsnetze fertigen.

Klassisches Filet

Hier nun noch ein Beispiel für ein Deckchen in klassischem Filet. Dieses Deckchen habe ich nicht selbst gearbeitet, sondern im "Eichhörnchen", einem Trödelladen in Berlin-Kreuzberg erstanden.

Nachdem ich es gewaschen, aufgespannt, gestärkt und getrocknet habe, ist es eine richtige Schönheit geworden. Um eine Vorstellung von der Feinheit der Arbeit zu bekommen, sollte man wissen, daß drei Filetkaros einen Zentimeter ausmachen. Das Garn ist spinnwebfein, was durch die Technik noch betont wird. Der Rand ist mit Knopflochstichen befestigt. Hier noch ein Ausschnitt, um die Stickerei besser erkennen zu können:

Literatur:

Erikas Handarbeiten, Bd. 81, Modernes Rundfilet, Rinteln, o. J. (ca. Mitte der 50er Jahre). 13 Deckchen in verschiedenen Größen, ein Kragen. Anleitung zum Filieren. Vielfältige Muster. Vergriffen.

Erikas Handarbeiten, Bd. 82, Modernes Rundfilet, Rinteln, o. J. (ca. Mitte der 50er Jahre). 12 Decken und Deckchen in verschiedenen Größen. Keine Anleitung zum Filieren. Interessante Muster. Vergriffen.

Lang Heft 86, Filetknüpfen, Reiden (CH), o. J. (ca. Mitte der siebziger Jahre). Ausführliche Anleitung für Rund-, Schräg und Geradfilet mit vielen Fotos. 35 verschiedene Projekte, davon 17 in Rundfilet, bzw. Rundfilet kombiniert mit Geradfilet. Anleitungen auch für verschiedene Netze. Text Deutsch und Französisch. Noch erhältlich.

Burda Anna - Spaß an Handarbeiten. Burda Verlag, Offenburg. Ab und zu wird dort etwas zum Thema Filet veröffentlicht. Folgende Hefte hatten als Thema Filet: März 1982, April 1983, Januar 1984, Mai 1984, Februar 1985, März 1993, März 1994. Immer schöne Muster, meist auch eine (Kurz-)Anleitung für die vorgestellte Technik.

Links:

Netting ist *die* Seite zum Thema. Dort gibt es ausführliche Anleitungen für alle Sorten Filet, zwei verschiedene Knoten, jede Menge Muster, die man vielfältig kombinieren kann, einige Muster für Deckchen.

Avital's Page hat Fotos von Deckchen, die sie gearbeitet hat.

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