Hauptseite
Sticktips Inhalt
nächste Seite
vorhergehende Seite
Über mich
Über den Spitzentraum
E-mail


Letzte Änderung:
10.10.2003
© 1996 - 2003 Christiane Eichler
Alle Rechte vorbehalten.

Garne

Dieser Abschnitt enthält nicht nur Informationen zu den einzelnen Garnsorten, sondern auch Tips, wie man mit den einzelnen Garnen am besten umgeht.
. Aufbewahrung von Sticktwist
. Wie bestimme ich die Länge des Stickfadens
. Das "richtige" Ende des Garns
. Stickgarn teilen
. Abhilfe bei verdrehtem Garn
. Anfeuchten des Garns
. Einfädeln
. Die Schlingenmethode
. Auftrennen

Tips zum Umgang mit Sticktwist

Dieser Abschnitt ist der richtigen Verwendung von Sticktwist gewidmet. Es gibt hier einige Tips, die ich bisher nur in der englischsprachigen Welt gehört habe, die ich gerne allen Deutschsprachigen zugänglich machen möchte. Über manche von diesen Tips herrscht auch unter den Stickern keine Einigkeit, ob sie überhaupt nötig sind, doch sollte man sich das aussuchen, was einem sinnvoll erscheint, nachdem man eine kleine Probe gestickt hat, um zu sehen, ob man einen Unterschied feststellen kann.

Aufbewahrung von Sticktwist

Kennen Sie das? Eine Tüte (ein Schuhkarton) voller Papier- und Plastiktütchen, mit Garnresten, die keine Banderole mehr haben und total miteinander verheddert sind? Und wo war das neue Garn geblieben, das ich letzte Woche gekauft habe? Hatte ich es schon zum Vorrat getan, liegt es beim Stoff, oder sonstwo? Solch eine Aufbewahrung funktioniert natürlich, aber sehr nützlich ist sie nicht. Vor allem kann man Reste nur schlecht für kleinere Arbeiten (Karten, Geschenkanhänger etc) verwenden, weil die Farbnummern fehlen. Man hat eine Menge Garn, und doch kauft man laufend neues, weil man gar nicht mehr weiß, welche Farben schon da sind! Und wenn erst einmal der Fitz herrscht, dann hilft nur noch Wegwerfen oder eine Schere. Wäre doch wirklich schade drum!

Es gibt im Prinzip zweierlei Systeme, die ich kennengelernt habe, um Stickgarn aufzubewahren. Hat man sein Garn so sortiert, findet man alles schnell, sieht, ob für eine Arbeit noch genug Garn vorhanden ist, bzw. welche Farben nachgekauft werden müssen.

Kärtchen im Sortierkasten

Hierbei wird der Sticktwist auf kleine Kärtchen (ähnlich wie Stopfgarn) gewickelt. Es gibt das System aus Plastik oder aus Pappe. Jede Docke wird auf ein Kärtchen gewickelt, und meist ist ein Einschnitt im Kärtchen vorhanden, über den man den Teil der Banderole mit der Nummer streift. Man kann auch ein Klebeetikett zur Kennzeichnung verwenden, bzw. bei Pappe direkt auf das Kärtchen schreiben. Passend zu den Kärtchen gibt es Sortierkästen, in denen man nach Farbnummer oder aber nach Farbgruppen (wie auf der Musterkarte) ordnen kann (je nachdem, wie man es halten möchte).

Zusätzlich haben einige Fabrikate ein Loch im Kärtchen, so daß man die Kärtchen, die man für eine Arbeit braucht, auf einen Schlüsselring oder einen starken Faden fädeln kann. Weiter gibt es ein kleines Aufwickelmaschinchen (von LoRan, für LoRan und Flossbox geeignet), das auf den Sortierkasten gesteckt wird.

Dieses System hat einen großen Nachteil: Wenn man schon viel Garn hat, dann ist es ein riesiger Aufwand, alles aufzuwickeln. Man braucht schon Disziplin, jeden Neukauf gleich wieder auf die Kärtchen zu tun.

Systeme: LoRan (Berlin), Darice "Organizer" (Nordic Needle) und die Flossbox (Ute Riepe).

Plastikbeutel mit Quetschverschluß

Diese Methode ist äußerst praktisch, und auch preiswert. Man braucht kleine Plastikbeutelchen mit einem Quetschverschluß, die man in einem guten Geschäft für Bürobedarf bekommt. 5x8 cm ist eine gute Größe für Twist. Am besten ist es, wenn der Verschluß an der Längsseite sitzt, dann ist es einfacher, an das Garn heranzukommen.

In Amerika gibt es spezielle Beutelchen, die eine Fläche zum Schreiben haben (wie bei uns die Gefrierbeutel; für die Farbnummer, und evtl. andere Information), und außerdem gelocht sind, um sie bündeln zu können (etwa Schlüsselring oder dicker Faden). Für ein System gibt es "Ordner", für ein anderes einen passenden Pappkarton.

Ganze Docken gibt man einfach so hinein, wie sie sind. Braucht man Garn, zieht man das innere Garnende heraus. Hat man Reste (insbesondere von Stickpackungen) schreibt man Fabrikat und Farbnummern auf den Beutel (kann man natürlich auch für die ganzen Docken machen). Hat man kein Beschriftungsfeld, nimmt man einfach Klebeetiketten.

Die Beutelchen kann man nun in Pappkartons sortieren (z. B. Schuhkartons), entweder nach Farbnummern, oder nach Farbgruppen, wie man es möchte. Man stellt sie aufrecht, damit man einen guten Überblick behält. Hat man schon einiges auf Kärtchen und will umsteigen, so gibt man die Kärtchen einfach in den Beutel. Die Beutel haben den Vorteil, das sie das Garn nicht nur (begrenzt) vor Durcheinander, sondern auch noch vor Schmutz schützen.

Die Beutel haben einen Nachteil: Ist die Banderole verloren, bzw. hat man keine, weil man Garnreste aus einer Stickpackung hat, dann verknotet sich das Garn schon mal.

Systeme: Floss away (mit Aufbewahrungsbox, über Nordic Needle) und Bag it (mit Ordner).

Für beide Systeme gibt es in Amerika Kästen aus Holz, die mehr oder weniger groß und komfortabel sind. Manche haben zusätzlich zu einer oder mehrern Etagen für Stickgarn noch eine Schublade für die gerade angefangene Arbeit. Einige haben sogar einen Deckel, der eine Stickerei beherbergen kann! Sie sind recht teuer (mind. 100 $) und werden meist handgefertigt. Sie sind im Grunde schon fast Möbelstücke. Wer es sich also leisten kann, sollte diese Möglichkeit einmal auskundschaften! Ich kenne viele Stickerinnen, die von diesen Kästen sehr begeistert sind und sie nicht mehr missen möchten. Adressen, wo man diese Kästen bekommen kann, finden sich in den einschlägigen Stickzeitschriften. Wer kann, sollte aber einmal Mitstickerinnen in den USA oder in Großbrittanien fragen, welche sich bewährt haben, bevor er sich für ein Modell entschließt.

Wie verhindere ich das Verknoten von Garn beim Abwickeln

Die Länge des Stickfadens

Langes Fädchen, faules Mädchen!   Wer hat nicht schon diesen Satz gehört, sei es in der Schule oder von der Mutter oder Großmutter. Natürlich hat das mit Faulheit nicht viel zu tun. Aber was zunächst praktisch erscheint, nämlich ein langer Faden, ist nur auf den ersten Blick von Vorteil. Man hat zwar weniger Stellen zum Vernähen, doch bringt ein langer Faden jede Menge Nachteile: Er knotet leichter, man hat (zumindest am Anfang) sehr viel Faden durchzuziehen (dadurch arbeitet man langsamer), und - was am wichtigsten ist - der Faden verliert seinen natürlichen Glanz und wird rauh. Dadurch wirkt die Oberfläche unregelmäßig und unschön.

Man sollte also bestrebt sein, eine Fadenlänge zu finden, mit der angenehm zu arbeiten ist, und bei der sich die Abnutzung des Fadens in Grenzen hält. Als eine gute Regel hat sich eine Länge von etwa 50 cm erwiesen. Wem es zu mühselig ist, diese Länge immer abzumessen, kann sich entweder das Stickgarn vor Beginn der Arbeit zurechtschneiden (ein Döckchen gibt dann 16 Längen Garn), oder man nimmt sich die eigene Armlänge als Maß. Man mißt sich einmal eine 50 cm Länge ab, und wird unschwer feststellen, daß sie mit der eigenen Armlänge in etwa übereinstimmt. Auf ein paar Zentimeter kommt es dabei nicht an.

Wenn man mit gestreckter Hand den Faden am Ende hält, kommt man in der Nähe der Achselhöhle aus. Hat man kürzere oder längere Arme, kann man trotzdem sein Körpermaß nehmen, weil man so einen Faden erhält, der in einem günstigen Verhältnis zur eigenen Armlänge steht. Hat man vorgeschnittenes Stickgarn, das oft in Abschnitten von ganzen Metern kommt, dann sollte man die Fäden durchschneiden (es sei denn, man arbeitet nach der Schlingenmethode).

Die günstigste Fadenlänge hängt auch ein wenig davon ab, wie fein oder grob eine Arbeit ist. Arbeitet man etwa Kreuzstich über nur einen Faden, sollte man kürzere Stickfäden verwenden, weil die einzelnen Stiche nur kurz sind, und ein einzelner Faden so viel öfter durch den Stoff gezogen wird (Abnutzung). Hat man einen groben Stoff oder arbeitet große Stiche (etwa Plattstichgruppen bei Hardanger), kann der Faden etwas länger sein, weil der einzelne Faden bei gleicher Länge weniger häufig durch den Stoff gezogen wird, als bei feinen Stichen.

Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Länge gut ist, sollte man einfach mit der gewohnten Länge arbeiten. Wenn der Faden zuende geht, sollte man darauf achten, ob er sich schon sichtbar abnutzt (viele Fusseln, Faden wird matt). Sobald man dies bemerkt, vernäht man wie gewohnt. Der Rest zeigt, wieviel das Garn zu lang war.

Das "richtige" Ende des Garns

Hier kommen wir zu einem Kapitel, das unter den Stickern sehr umstritten ist. In der Diskussion möchte ich zunächst erklären, worum es geht, und dann auf die Gründe eingehen, die die einzelnen Gruppen für ihre jeweilige Ablehnung oder Zustimmung haben.

Das "richtige" Ende des Garns ist dasjenige, das in die Nadel eingefädelt wird. Wo ist aber das richtige Ende? Ist das Garn noch auf der Docke, findet man es am leichtesten: Das "richtige" Ende ist der Faden, der innen liegt. Heute sind die Docken meist so gewickelt, daß man den inneren Faden herausziehen kann, er liegt in der Schlaufe, die von einer der beiden Banderolen gehalten wird.

Hat man sein Garn abgeschnitten, nimmt man beide Garnenden so zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand (Linkshänder: rechte Hand), daß etwa 1 cm übersteht. Gegen dieses Garnende tippt man nun vorsichtig mit dem anderen Zeigefinger, so daß sich die einzelnen Fäden des Garns etwas auffächern. Das Ende, das sich mehr auffächert, ist das "richtige" Ende. Hat man schon den Faden geteilt, so macht man dasselbe mit einem Einzelfaden. Wieder ist das Ende, das sich mehr auffächert, das "richtige" Ende.

Der Strichtest ist auch noch möglich: Man zieht den Faden zwischen Daumen und Zeigefinger hindurch, dann dreht man ihn um und zieht ihn nochmal hindurch. Dabei achtet man darauf, in welcher Richtung sich das Garn rauh anfühlt. Das Ende, das man nach dem Durchziehen in der Hand hält, wenn es sich rauher angefühlt hat, ist das "richtige" Ende. Wichtig ist, daß man das Garn beide Male in der gleichen Richtung zwischen Daumen und Zeigefinder hindurchführt, also von rechts nach links, oder von links nach rechts, sonst kann man den Unterschied nur schwer beurteilen.

Einige Stickerinnen halten das Herausfinden des "richtigen" Endes für Unsinn. Ihr Argument lautet, daß es überflüssig ist, eine Regel einzuhalten, deren Ergebnisse sich nur mit der Lupe herausfinden lassen. Wenn man mit der Schlingenmethode arbeitet, ist diese Regel auch ad absurdum geführt, weil man dann ein "richtiges" und ein "falsches" Ende in der Nadel hat.

Natürlich gibt es auch Argumente für diese Methode, denn sonst würde sie ja nicht angewendet. Ihre Verteidiger bringen als Argument, daß das Garn weniger knotet, wenn man diese Regel beachtet, außerdem werde die Arbeit gleichmäßiger und das Garn decke besser den Stoff ab.

Der Grund für diese ganze Diskussion ist, daß jedes gesponnene und gedrehte Garn eine Richtung aufweist, in der es rauher ist, und eine, in der es glatter ist. Das heißt, jedes Garn hat eine Art "Strich". Das liegt einfach am Arbeitsvorgang des Spinnens, der die Fasern in eine Richtung sortiert und in eine Richtung streicht. Deshalb ist es günstig, wenn man das Garn so durch den Stoff zieht, daß man nicht gegen, sondern mit dem Strich arbeitet.

Stickgarn teilen

Twist ist ein teilbares Stickgarn, d. h. er ist aus sechs Fäden zusammengedreht, die man jedoch leicht wieder voneinander trennen kann. Damit kann man die Stärke des Stickfadens einfach der jeweiligen Arbeit anpassen. Für Zählstickereien verwendet man bei 10fädigen Stoffen (und Sternaida) meist 2 oder drei Fäden, bei gröberen oder feineren Stoffen entsprechend mehr oder weniger. Weitere Hinweise zur Anzahl der verwendeten Fäden bei den einzelnen Stickarten. Richtet man sich nach einer Anleitung, oder arbeitet mit einer Stickpackung, so ist in der Regel angegeben, wieviele Einzelfäden zu verwenden sind. Bei Stickpackungen ist es wichtig, sich nach dieser Angabe zu richten, weil anderenfalls das Stickgarn nicht reicht.

Das Teilen des Stickgarns ist für viele sehr mühselig, weil sich hierbei am meisten Knoten bilden. Ich habe jedoch im Fibercrafts Forum die Methode gelernt, mit der die Knoterei ein Ende hat!

Man nimmt das ("richtige") Ende des Garns zwischen Daumen und Zeigefinger, und zieht einen Faden aus dem Ende heraus. Nur Mut, es knotet gewiß nicht. Der Faden ringelt sich auf, aber das macht nichts. Bevor man den nächsten Faden herauszieht, streift man das Garn wieder glatt.

Geteilt wird immer erst nach dem Zuschneiden. Jeder Faden, den man benötigt, wird einzeln abgeteilt. Versucht man, mehrere Fäden gleichzeitig abzuteilen, so hat man schnell alles in einem großen Durcheinander! Braucht man beispielsweise 4 Fäden, so teilt man 4 Fäden einzeln ab. Hat man sie abgeteilt, fügt man sie wieder zu einem Faden zusammen.

Manche mögen jetzt sagen: warum soll man nicht zwei Fäden herausziehen, und dann mit den restlichen vier Fäden sticken. Sicherlich ist das möglich, es hat jedoch einen Nachteil: Die Drehung des Twists bleibt erhalten, d. h. die Fäden sind umeinander gewunden. Da es sich beim Twist nur um eine geringe Drehung handelt, schiebt sich die Drehung beim Sticken zusammen, und man hat an einigen Stellen stark gedrehte Abschnitte, an anderen Stellen weniger gedrehte Abschnitte. Dadurch wirkt die Stickerei leicht unregelmäßig.

Außerdem bedeckt das Garn (z. B. bei Kreuzstich) das Gewebe nicht so gut, wenn es gedreht ist. Es ist also erstrebenswert, mehrere parallele Fäden ohne Drehung in der Nadel zu haben. Bei Nadelmalerei ist es sogar äußerst wichtig, daß alle Fäden parallel liegen, weil der seidenartige Effekt nur dann wirklich zur Geltung kommt.

Aus diesen Empfehlungen ergibt sich schließlich, daß man auch dann, wenn mit "ganzem" Faden (also 6 Einzelfäden) gestickt wird, die Fäden einzeln herausziehen sollte, um sie dann wieder zu einem Faden zu kombinieren.

Abhilfe bei verdrehtem Garn

Während des Stickens verdreht sich oft der Faden. Dem kann man ein wenig entgegenwirken, indem man öfter einmal die Nadel frei hängen läßt, so daß sich der Stickfaden wieder in seine natürliche Drehung zurückdrehen kann. Außerdem kann man, wenn man sieht, daß in der Stelle des Stickfadens, die den nächsten Stich ausmacht, eine Drehung ist, die Nadel einfach entgegengesetzt drehen.

Damit die einzelnen Stickfäden auf jeden Fall parallel liegen, wendet man folgende Methode an:

Wenn man in den Stoff einsticht, legt man mit der anderen Hand den Stickfaden in Richtung auf die Einstichstelle über den Stoff. Dann sticht man an der Stelle, an der der Stickfaden von der Unterseite des Stoffes kommt, zwischen den einzelnen Stickfäden hindurch, zieht die Nadel bis zum gewünschten Einstichpunkt und sticht die Nadel durch den Stoff. Damit hat man die Stickfäden in etwa parallel angeordnet. Dabei bitte nicht einen der Einzelfäden anstechen!

Man merkt, daß diese Methode am besten wirkt, wenn man 2 Fäden oder eine gerade Anzahl Fäden hat. Aber selbst bei ungeraden Fadenzahlen wirkt sich diese Methode noch günstig aus.

Bei Kreuzstichstickereien wenden manche Stickerinnen diese (zugegebenermaßen) zeitaufwendige Methode nur bei den Deckstichen an; das kann man jedoch so halten, wie man meint.

Anfeuchten des Garns

Ein weiterer Tip, der hilft, eine gleichmäßige Stickerei zu erzielen, bzw. Garn, das sehr knotet, zur Mitarbeit zu bewegen, ist es, das Garn anzufeuchten. Dabei zieht man das Stickgarn vor dem Gebrauch über einen kleinen feuchten Schwamm. Gut geeignet ist dafür ein Schwamm in einem Behälter, mit dem man normalerweise Briefmarken anfeuchtet.

Man kann jedoch auch den eigenen Speichel verwenden (wenn man sich nicht ekelt), doch sollte man dann auf jeden Fall die Arbeit nach Fertigstellung waschen! Im Speichel sind nämlich Enzyme enthalten, die evtuell der Faser schaden können (wenn sie länger Zeit haben, einzuwirken), außerdem ziehen diese Stellen Schmutz an. Weiter könnte getrockneter Speichel auch Ungeziefer anziehen.

Wichtig ist, daß der Faden nur feucht, nicht jedoch naß ist. Beim Arbeiten nimmt das Gewebe etwas von der Feuchtigkeit auf, so daß man eventuell nochmal nachfeuchten muß.

Das Anfeuchten des Garns ist besonders wichtig bei Kunstseide und metallisierten Garnen.

Einfädeln

Haben Sie Glück mit Einfädlern? Ich nicht. Bisher sind noch alle nach kurzem Gebrauch kaputt gegangen. Sollten Sie einen guten Einfädler finden, dann würde ich mich über email freuen!

Ich verwende immer die Methode, die auch für Wollgarn verwendet wird: Fadenende um das Öhr schlingen, fest ziehen, die flache Schlinge zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen, von der Nadel abnehmen. Die Schlinge zwischen Daumen und Zeigefinger flach pressen und durch die Nadel führen.

Ein Tip, den ich in New Stitches, einer englischen Zeitschrift gelesen habe: Einen schmalen Streifen Papier (nicht breiter als das Nadelöhr) falten, das Fadenende dazwischen legen, und mit dem Faden durch das Öhr schieben.

Die Schlingenmethode

Diese Methode, einen Stickfaden zu beginnen, ist recht umstritten. Ich möchte sie hier jedoch anführen, weil ich sie für recht praktisch halte (wenn auch nicht immer benutze, mehr dazu weiter unten).

Zuerst einmal möchte ich diese recht einfache Methode beschreiben. Man benötigt die doppelte Länge Faden wie normal. Man halbiert die Anzahl der verwendeten Fäden (dadurch ergibt sich, daß diese Methode nur sinnvoll ist, wenn man mit gerader Anzahl Fäden arbeitet). Nun nimmt man beide Enden des Fadens und fädelt beide in die Nadel. Nun hat man einen Faden mit der gewünschten Anzahl Einzelfäden, die am anderen Ende zusammen hängen. Man führt die Nadel von unten nach oben durch den Stoff, läßt die Schlinge hängen und führt die Nadel an der gewünschten Stelle wieder auf die Rückseite. Dort fährt man mit der Nadelspitze durch die Schlinge und kann den Faden fest ziehen. Nicht zu fest natürlich, sonst verzieht man das Gewebe! Jetzt kann man ganz wie gewohnt weiterarbeiten.

Nun die Argumente. Die Befürworter betonen, daß man damit ein vernähtes Fadenende spart, und somit die Rückseite sauberer aussehe. Außerdem geht es schneller. Die Gegner der Methode meinen, daß diese Methode nicht richtig ist, weil man dabei ein "richtiges" und ein "falsches" Ende des Fadens in der Nadel habe, was das Verdrehen des Garns sowie das Knoten fördert. Außerdem würde der erste Stich insbesondere bei Kreuzstich verzogen, so daß man dies immer auf der Vorderseite sehen könne.

Ich selbst wende diese Methode nur ab und zu an. Ich bin in der Hinsicht nicht dogmatisch, und wäge ab, wann welche Methode die bessere ist. Ich verwende die Schlingenmethode besonders dann, wenn ich in einer Stickerei sehr häufig die Farbe wechseln muß, und jeweils nur wenige Stiche pro Farbe zu arbeiten sind. In einem solchen Fall kann die viele Vernäherei die Rückseite so dick und steif werden lassen, daß ich die Schlingen bevorzuge. Ein weiteres Verwendungsgebiet sind vergessene Stiche. Oftmals handelt es sich um einen oder zwei Stiche, die man vergessen hat, und auch hier verwende ich lieber die Schlingenmethode. Für einen einzelnen Stich reicht oft ein kurzer Garnrest.

Wenn ich die Methode anwende, achte ich besonders darauf, nicht das Gewebe zu verziehen. Das passiert nicht nur, wenn man die Nadel durch die Schlinge führt, sondern man kann auch noch mit den Folgestichen den ersten Stich verziehen.

Ich wende die Methode nicht an bei Plattstich, Rückstich und Linienstich, weil man die Schlinge meist beim Arbeiten mit auf die Vorderseite zieht. Das sieht sehr unschön aus. Um zu sehen, was ich meine, arbeiten Sie am besten einmal ein Probierstück.

Auftrennen

Ja, es gibt sogar dafür Tips! Auftrennen ist natürlich eine Arbeit, die man am besten durch richtiges Sticken vermeidet, aber es geschieht eben immer wieder. Wir sind nun mal Menschen, und machen Fehler. Ein kleiner erster Tip, einfach um die Stimmung zu erhalten: Es geht darum, die Stickerei zu verbessern, nicht darum, etwas zu zerstören.

Nun, es hat also keinen Zweck, wir kommen nicht drumherum: Da ist der Fehler, und anders als mit trennen geht diesmal wirklich nicht (wir haben schon hin und herüberlegt, ob man nicht ein wenig pfuschen kann).

Die erste Methode

empfiehlt sich vor allem, wenn man
  • große Bereiche
  • Stellen mit vielen Farben
  • viele vernähte Stellen
aufzutrennen hat.

Man nimmt eine spitze und scharfe Stickschere und schneidet die Stiche einfach auf. Diese Methode ist ein wenig gewalttätig und deshalb nicht ganz ungefährtlich. Vor allem muß man darauf achten, daß man keine Fäden des Stoffes mit aufschneidet, das wäre sehr schade (wenn auch reparabel, siehe Hardanger). Außerdem hat man viele kleine feine Fädchen, die man hinterher absammeln muß. Man braucht jedoch nicht nach Fadenenden zu fahnden, braucht sich (z. B. bei Kreuzstich) nicht darum zu kümmern, in welcher Reihenfolge die Stiche gemacht wurden, und es geht (verhältnismäßig) schnell. Auch stört es nicht, wenn ein Faden einmal einen anderen gespalten hat, so daß der Faden blockiert.

Die zweite Methode

empfieht sich vor allem, wenn man
  • nur kleine Bereiche auftrennen muß
  • nur Bereiche einer Farbe auftrennen muß
  • einen Bereich auftrennt, den man gerade gearbeitet hat
  • das Garn wiederverwenden will/muß (z. B. bei einer Stickpackung)

Man fährt mit einer stumpfen Nadel unter die Stiche und zieht sie aus dem Stoff heraus. Dabei sollte man, sobald möglich, dazu übergehen, mit den Fingern zu ziehen, damit man nicht den Stoff verzieht. Man sollte dann nur an dem lockeren Ende ziehen. Neigt der Stoff noch immer, sich zu verziehen (z. B. Siebleinen, dänisches Leinen), so muß man abwechselnd auf der Oberseite und der Unterseite des Stoffes arbeiten, so daß der Zug auf den Faden weiter verringert wird.

Legt man keinen Wert darauf, den Faden weiterzuverwenden, dann sollte man alle paar Stiche abschneiden, damit man nicht so viel Garn durch den Stoff zu ziehen braucht.

Wann kann man den Faden weiterverwenden?

Im Abschnitt über die Fadenlänge habe ich darüber gesprochen, daß der Faden, je öfter er durch den Stoff gezogen wird, abnutzt und stumpf wird. Auftrennen beansprucht den Faden oft noch mehr als das eigentliche Sticken. Wann immer man kann, sollte man also den aufgetrennten Faden wegwerfen, und einen neuen benutzen. Die Grenze liegt dabei etwa bei 10 bis 12 aufgetrennten Stichen (Kreuzstich, entsprechend mehr oder weniger für andere Stiche). Ist weniger aufzutrennen, kann man den Faden getrost weiterverwenden. Man sollte auch einfach schauen, wie sehr der Faden abgenutzt ist. Sparen Sie nicht am falschen Ende. Wenn Sie eine größere Stickerei arbeiten, dann können Sie durch eine matte Stelle die ganze Arbeit verderben. Sie selbst werden die Stelle immer sehen und sich ärgern, selbst wenn andere sie nicht sehen.

Die einzige Ausnahme für diese Regel sehe ich gegeben, wenn man mit einer Stickpackung arbeitet, oder aber bei einer Arbeit weiß, daß man eventuell eine ganze Docke brauchen wird und keine zweite vorhanden ist. Da man nicht weiß, wie knapp das Garn bemessen ist, wird man zögern, etwas davon wegzuwerfen. Vielleicht kann man sich so behelfen, daß man die ausgezogenen Fäden aufhebt und zunächst einmal mit neuem Stickgarn weiterarbeitet. So ist man sicher, daß das Stickgarn nicht vorzeitig ausgeht, aber wenn doch genug da sein sollte, kann man das schon gebrauchte Garn hinterher immer noch wegwerfen.

Kennt man die Marke des Garns (ein Zeichen für eine gute Stickpackung), dann kann man sich unter Umständen behelfen, indem man eine Docke Garn der angegebenen Farbnummer nachkauft. Weitere Tips im Abschnitt: Pannenhilfe